"Erasmus Plus ist eine Erfolgsgeschichte", sagte Klaus Fahle, Leiter der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung, am Mittwoch, 26. April 2017, beim öffentlichen Fachgespräch zum Thema "Bildungszusammenarbeit in Europa - einschließlich Erasmus Plus" vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung unter Leitung von Patricia Lips (CDU/CSU).
Dieses Lob teilten die anderen Experten weitgehend, wenn sie auch viele Vorschläge zur Verbesserung des Programms vortrugen. Fahle monierte unter anderem, dass es zu wenig Akteure in der Wirtschaft gebe, die angesprochen würden. Man brauche andere und flexiblere Zugänge. Beim Fachgespräch des Bundestags in Berlin erhielt das EU-Bildungsprogramm gute Noten. Die Sachverständigen sprachen sich für einen vereinfachten Zugang für alle Teilnehmergruppen aus und forderten eine bessere Finanzierung.
Die Bildungslandschaft in Europa stehe vor großen Herausforderungen, unterstrich Martine Reicherts von der Generaldirektion für Bildung und Kultur der Europäischen Kommission in Brüssel. Sie betonte, dass es wichtig sei, die europäische Identität weiter zu stärken. Zudem forderte sie für ein Nachfolgeprogramm eine Erhöhung des Budgets, um auf die steigende Nachfrage reagieren zu können.
Gernot Stiwitz, Leiter des PAD, sprach sich für eine deutliche Vereinfachung der Antrags-, Abrechnungs- und Berichtspflichten für schulische Projekte aus. Die rückläufigen Antragszahlen zeigten, dass für Schulen das Verwaltungsverfahren oft zu aufwendig ist. Nur wenn die Attraktivität von Erasmus+ im Schulbereich gesteigert werde, würden sich auch kleine und bisher in der europäischen Bildungskooperation unerfahrene Einrichtungen als neue Antragsteller an dem Programm beteiligen. Auch wünschten Schulen und Bundesländer eine Förderung von Schülermobilitäten im Rahmen der Leitaktion 1.
Hanns Sylvester, Leiter der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD, betonte die Notwendigkeit flexiblerer Förderformen für die Hochschulen."Mit kurzfristig einzusetzenden, kürzeren Förderungen könnten die Bildungseinrichtungen zeitgerecht auf neue gesellschaftliche Herausforderungen reagieren. Zudem könnten mit diesen Kurzförderungen im Verbund mit der Digitalisierung attraktive Blended-Learning-Angeobote entwickelt werden, die Erasmus+ für weitere Zielgruppen öffnen."
Das Fachgespräch des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung zum Thema "Bildungszusammenarbeit in Europa – einschließlich Erasmus Plus" fand am 26. April 2017 unter der Leitung von Patricia Lips (CDU/CSU) in Berlin statt. Grundlage des Fachgesprächs waren Anträge von CDU/CSU und SPD, von Bündnis 90/Die Grünen sowie die Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Das EU-Bildungsprogramm Erasmus+ ist mit einem Budget von rund 14,8 Milliarden Euro für die Jahre von 2014 bis 2020 ausgestattet. Mehr als vier Millionen Menschen sollen bis 2020 von den EU-Mitteln profitieren. Das auf sieben Jahre ausgelegte Programm soll Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit verbessern und die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und der Kinder- und Jugendhilfe modernisieren.