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10mal mehr! Das Europäische Jugendforum hat sich Gedanken zum nächsten Erasmus+ - Programm gemacht

JUGEND IN AKTION

Der aktuelle Mehrjährige Finanzrahmen der EU gefällt dem Europäischen Jugendforum (EYF) ganz und gar nicht. Weniger als 2% des kommenden EU-Haushalts werden direkt für Jugendbelange ausgegeben, weniger als 30 Euro pro Jugendlichen stellt die EU im Jahr zur Verfügung. Nur 1,36% des EU-Haushalts macht das gegenwärtige Erasmus+ -Programm aus – für das EYF Anlass, sich Gedanken über die Zeit nach 2020 zu machen, auch für das Konzept eines Nachfolge-Programms.

In einer Stellungnahme stellt das EYF 12 Forderungen für das Nachfolgeprogramm von Erasmus+ auf. Offene, flexiblere Formate und Richtlinien, „Wandermaßnahmen“ an verschiedene Orte und groß angelegte internationale Treffen sollten ebenso förderfähig werden wie lokale, vorbereitende und begleitende Aktivitäten mit Jugendlichen, die nicht mobil sein können. Außerdem wird die Wiedereinführung der Jugendinitiativen gefordert, bei denen man Synergien zu Maßnahmen des Europäischen Solidaritätskorps erwartet. Letzterer sollte nicht alle freiwilligen Aktivitäten aus dem Erasmus+ - Programm überflüssig machen. So fordert das EYF unter dem Stichwort „globale Kooperation“ einen langfristigen Freiwilligendienst, der die Nachbarstaaten und andere Regionen  in der Welt einbezieht.

„10mal mehr“ für Erasmus+ insgesamt und davon 15% mehr Anteil für Erasmus+ JUGEND IN AKTION müssten im kommenden Mehrjährigen Finanzrahmen eingeplant werden, und vor allem der Jugendsektor müsse davon profitieren, so das Papier. Auf der Liste finanzieller Forderungen stehen Erleichterungen für benachteiligte Jugendlichen und beteiligte Organisationen ganz oben, vereinfachte Antragstellung inklusive.

Als Begründung wiederholt das EYF bekannte Forderungen. Es streicht den Stellenwert nicht formaler Bildung heraus, beschreibt sie als komplementär zur formalen Bildung und wertet sie als Weg und Mittel, um vor allem benachteiligte junge Menschen zu erreichen. Bekannt, aber dennoch mit einer in seiner Eindeutigkeit neuen Ausrichtung ist die Prioritätenwunschliste für das neue Programm:

  • Soziale Inklusion,
  • Gleichheit der Geschlechter,
  • Lebenslanges Lernen,
  • interkultureller Dialog und multikulturelles Zusammenleben,
  • nachhaltige Entwicklung,
  • Mobilität für alle,
  • globale Kooperation,
  • die Rolle junger Menschen in Friedensprozessen,
  • kritisches Denken,
  • europäische Identität und die
  • Partizipation Jugendlicher im demokratischen Leben

sollten im Erasmus+ - Nachfolgeprogramm eine Rolle spielen. Der letzte Punkt, gepaart mit aktiver Bürgerschaft und einer Verantwortung für gemeinsame Werte, wird besonders betont. Zusätzlich zielt die Hervorhebung des Strukturierten Dialogs als unverzichtbare Maßnahme vor allem auf die Einflussnahme von Jugendorganisationen, deren Anspruch auf die Vertretung junger Menschen sich erwartungsgemäß wie ein roter Faden durchs Papier zieht. Dieser Anspruch spiegelt sich auch in der Forderung auf mehr Mitsprache im Programm selbst, unter anderem durch einen Status des EYF als stimmberechtigter Ständiger Beobachter im künftigen Programmkomitee.

Sucht man Neues im Papier, dann könnte man es hier finden: Das Programm müsse viel stärker auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen als aktive Bürgerinnen und Bürger in diversen und demokratischen Gesellschaften abzielen, heißt es da. Kompetenzerwerb sei zuallererst als Beitrag zur Gesellschaft zu werten und sollte von Zivilgesellschaft und Arbeitgebern anerkannt werden. Ausdrücklich lehnt das EYF Beschäftigungsfähigkeit als Ziel von Erasmus+ - 2.0 ab. Jugendarbeitslosigkeit müsse mit anderen EU-Programmen bekämpft werden.

(Dr. Helle Becker im Auftrag von JUGEND für Europa)

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